Wie viele Kilometer hält ein Reifen? Wie verändert sich die Lauffläche während der Lebenszeit? Läuft der Reifen rund ab oder entsteht ungleichmäßiger Abrieb? Diese Fragen können die Mitarbeiter im Testbereich „Wear Testing Indoor“ beantworten. Elf Trommelprüfstände stehen hier bereit – acht für Pkw- und Motorradreifen, drei für Lkw-Reifen mit größeren Abmessungen. Außerdem können Industriereifen für Flurförderfahrzeuge, Flughafenfahrzeuge und Landmaschinen auf ihre Abriebeigenschaften getestet werden.
Auf den Prüfständen laufen die Profilflächen auf rotierenden Trommeln, die den Straßenbelag simulieren. Maximal sechs Pkw-Reifen gleichzeitig finden auf den bis zu drei Meter großen und sechs Tonnen schweren Trommeln Platz. Dreht sich die Trommel mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit, simuliert sie mit ihrer Masse und ihrer Oberfläche die Straße und die Fahrgeschwindigkeit.
Auf den Prüfständen laufen die Profilflächen auf rotierenden Trommeln, die den Straßenbelag simulieren.
Diese „künstlichen Oberflächen“ sind abrasiver als die Straße, erzeugen also einen höheren Abrieb – ein Zeitraffereffekt gegenüber der Realität. Auf dem Prüfstand gibt es keine Unebenheiten, Schlaglöcher oder wechselnde Fahrbahnbeläge wie im normalen Straßenalltag. Es herrschen also ideale reproduzierbare Testbedingungen. Auf den Prüfständen kann in zehn Tagen die durchschnittliche Jahresfahrleistung eines Pkw-Reifens abgebildet werden. Das bedeutet einen enormen Zeit- und Kostenvorteil gegenüber Outdoortests auf öffentlichen Straßen oder dem Testgelände.
Um unterschiedlichste Fahrsituationen zu simulieren, können an den einzelnen Prüfpositionen verschiedene Parameter eingestellt werden, wie Last, Luftdruck und Sturz.
Ein Testlauf für einen Pkw-Reifen kann bis zu acht Tage dauern, bei Lkw- Reifen sogar bis zu 14 Tage. Die Testergebnisse zeigen sehr genau, wie ein Reifen unter welchen Bedingungen verschleißt. Es zeigt sich beispielsweise frei stehende Profilblöcke zum sägezahnförmigen Verschleiß neigen oder es eventuell zu diagonalen Auswaschungen kommt. Diese Ergebnisse werden zurückgespielt in Abteilungen wie die Produktentwicklung, die OE-Abteilung und das Qualitätsmanagement der laufenden Reifenproduktion. Je nachdem ob Stichproben aus der laufenden Produktion, spezielle Reifen für einzelne Automodelle oder Prototypen getestet werden. Darüber hinaus sind auch weitere F&E-Abteilungen involviert, wie das Misch- und das Physiklabor.