Neben der Ermittlung der quantitativen Geräuschentwicklung ist das NVH-Lab für das Sounddesign verantwortlich.
Wie lassen sich Reifengeräusche reduzieren? Das ist die zentrale Aufgabe des Noise, Vibration & Harshness-Laboratory (NVH-Lab). Reifen sind für etwa 50 Prozent der Geräuschentwicklung verantwortlich, die beim Fahren entsteht. Der ideale „leise“ Reifen ist ein schwerer, profilloser Slick – allerdings schneidet er bei anderen Kriterien gegenüber einem ausgewogenen Sommer- oder Winterreifen auf nasser Straße recht schlecht ab.
Reifen sind für etwa 50 Prozent der Geräuschentwicklung verantwortlich, die beim Fahren entsteht.
Im schalltoten Raum rollen die Reifen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten über verschiedene Straßenbeläge, während hochempfindliche Mikrofone die Geräuschentwicklung aufzeichnen. Der Anpressdruck, mit dem der Reifen über den Untergrund läuft, kann dabei variiert werden, um verschiedene Fahrzeuggewichte zu simulieren.
Mit spezieller Software werden zwei Aspekte der NVH-Performance anschließend analysiert: 1. Das fahrbahnabhängige Abrollgeräusch, das direkt vom Reifen in die Umwelt emittiert wird. Hier wird geprüft, ob der Reifen die gesetzlichen Lärmschutzvorgaben (EU-Reifenlabel) erfüllt oder diese sogar unterschritten werden. 2. Wie gut kann der Reifen Vibrationen absorbieren, ohne sie über die Karosserie in den Innenraum zu übertragen? Die Mitarbeiter des NVH-Labs arbeiten eng mit den Profildesignern zusammen und werden bereits bei der Beurteilung der ersten Profilentwürfe hinzugezogen. Doch auch die Beschaffenheit der Karkasse, die Seitenwand, die Materialdichte und das Gewicht eines Reifens beeinflussen die Geräuschentwicklung.
Neben der Ermittlung der quantitativen Geräuschentwicklung ist das NVH-Lab für das Sounddesign verantwortlich.
Elektromobilität im FokusDer Anteil von Reifen für Elektrofahrzeuge nimmt bei Geräuschentwicklungstests stetig zu. Die Reifen müssen über einen besonders geringen Rollwiderstand sowie ein geringes Gewicht verfügen, um die Reichweiten von E-Autos zu erhöhen. Das NVH-Lab liefert Erkenntnisse, um mögliche Zielkonflikte bei der Produktentwicklung zu lösen. Sounddesign weltweitNeben der Ermittlung der quantitativen Geräuschentwicklung ist das NVH-Lab für das Sounddesign verantwortlich. Denn nicht allein die Lautstärke entscheidet darüber, ob ein Geräusch als störend empfunden wird, sondern auch der Klang. Ein bekanntes Beispiel dafür sind Lkw-Reifen mit ihrem charakteristischen „Heulen“, das bei bestimmten Geschwindigkeiten und Fahrbahnbeschaffenheiten auftritt. Bei Winterreifen wandeln die Sounddesigner die höhere Geräuschentwicklung in ein angenehmeres Klangbild um. Da das Klangempfinden von Kontinent zu Kontinent recht verschieden ist, werden Reifengeräusche an die Märkte in Asien sowie Nord- und Süd- amerika angepasst. Damit arbeitet das NVH-Lab nicht nur über Schnittstellen mit den anderen F&E-Abteilungen von Continental, sondern geht auch aktiv auf Kundenwünsche ein, die von den Marketing- sowie Vertriebsabteilungen weltweit an sie herangetragen werden. |